Glasveredler*in

Die Ausbildung für den Beruf Glasveredler*in wurde im Jahr 2004 umfassend modernisiert. Dabei wurden die Ausbildungsinhalte den modernen Branchenanforderungen angepasst und die Fachrichtungen neu entwickelt. So kann man seit 2004 zwischen einer der drei Fachrichtungen wählen: Schliff und Gravur, Kanten- und Flächenveredelung sowie Glasmalerei und Kunstverglasung.

Aber was machen Glasveredler*innen eigentlich und worin unterscheiden sich die Fachrichtungen? Wie der Name verrät, veredeln sie Glas und Glaserzeugnisse mit unterschiedlichen Techniken zu anspruchsvollen Design- und Kunstobjekten. Das können zum Beispiel Gebrauchsgegenstände wie Gläser, Spiegel oder Vasen, aber auch Kunstgegenstände oder sakrale Gegenstände wie Kirchenfenster sein. Welcher Bereich im Fokus der Ausbildung steht, hängt von der gewählten Fachrichtung ab.

Ausbildung im Kunsthandwerk, der Beruf der Glasgestalter*in.

Glasveredler*innen im Bereich Schliff und Gravur beschäftigen sich vornehmlich mit Hohlglasprodukten, das können z.B. Trinkgläser, Vasen oder Schalen sein. Aber auch Flachglasprodukte wie Spiegel, Vitrinen oder Türen werden von ihnen veredelt. Dabei setzen sie eigene Entwürfe um oder arbeiten nach den Vorgaben von Kunden. Im Fokus steht das Erstellen von Dekoren durch unterschiedliche Schliff-, Gravur- und Polier-Techniken.

Glasveredler*innen der Fachrichtung Kanten- und Flächenveredelung arbeiten vor allem mit Fachglasprodukten wie Spiegeln, Glasscheiben oder Glastüren. Auch sie arbeiten oft nach Vorgaben, erstellen aber auch eigene Entwürfe per Hand oder am Computer. Sie setzen unter anderem Ätz- und Sandstrahltechniken ein um unterschiedliche Strukturen auf der Glasoberfläche zu erzeugen. So kreieren sie z.B. Schriften und Dekore auf der Glasoberfläche. Aber auch das Verschmelzen von Glas und anderen Werkstoffen gehört zu ihrem Repertoire.

Im Bereich der Glasmalerei und Kunstverglasung werden Kunstverglasungen für den sakralen Bereich wie z.B. Kirchenfenster aber auch für den privaten Bereich gefertigt. Hier spielt das Zuschneiden, Verformen und Verschmelzen von Glas und anderen Werkstoffen, wie Blei und Messing, eine große Rolle. Dabei werden Kunstverglasungen oft aus vielen kleinen Teilen zusammengesetzt. Glasveredler*innen dieser Fachrichtung arbeiten nach Vorgaben oder nach eigenen Entwürfen, aus denen sie Schablonen fertigen. Anhand der Schablonen werden die einzelnen Glasstücke zugeschnitten und mit Schwarzlotfarbe oder Buntfarbe bearbeitet. Schließlich werden die einzelnen Teile in Bleiprofile eingesetzt und durch Verlöten oder Verkitten zu einem Gesamtkunstwerk zusammengefügt.

Dein Aufgabenbereich

Kundenberatung: Auftragsarbeiten für Unternehmen, Privatleute oder Kirchengemeinden sind an der Tagesordnung. Hier punktest Du mit Ideen und Einfühlungsvermögen.

Entwurf: Wenn es um Einzelanfertigungen oder auch neue Entwürfe für die Serienproduktion geht, sind gute Zeichnungen unverzichtbar. Du entwirfst das gewünschte Muster oder gestaltest die Vorlage für Fensterbilder u.ä.

Schliff und Gravur: Um Muster und Reliefs auf die Glasoberfläche zu bringen, nutzt Du Spezialwerkzeug zum Schleifen und Gravieren.

Beschichtung und Bemalung: Fensterbilder, Kirchen- oder andere Buntglasfenster, Spiegel, Vasen und Lampen – mit Pinsel, Farbe oder Buntglas entwirfst Du Motive in allen Farben des Regenbogens.

Reparatur und Restaurierung: Alte Kirchenfenster brauchen regelmäßig eine kompetente Hand, die Schäden ausbessert oder Fehlendes ersetzt.

Und sonst? Glas ist sensibel, daher ist eine ruhige Hand und umsichtiges Arbeiten für die Erledigung aller Aufgaben wichtig.

Deine Vorteile
  • Der Beruf ist künstlerisch: Wenn es um Maßanfertigungen und Einzelstücke geht, kannst Du deinem künstlerischen Talent Ausdruck verleihen. Das machst Du entweder nach Deinen eigenen Entwürfen oder nach Vorgaben von anderen Künstler*innen.
  • Der Beruf ist vielfältig: Durch die Spezialisierungen oder auch ganz unterschiedliche Tätigkeiten in Industrie- oder Kunsthandwerksbetrieben gibt es viele Entwicklungsmöglichkeiten.
  • Der Beruf ist auch technisch: Denn Kunstwerke aus Glas kommen nur mit Licht so richtig zur Geltung. Und wenn die Sonne nicht scheint, kann man immer noch auf elektrisches Licht zurückgreifen. Daher gehören auch Grundkenntnisse in der Elektrotechnik zu diesem Berufsbild.
Die Perspektiven

Nach der Ausbildung hast Du diverse Möglichkeiten, Dich weiterzubilden. Zum einen kannst Du Dich zum/zur Techniker*in mit der Fachrichtung Glastechnik Schwerpunkt Glasgestaltung weiterbilden.

Wenn Du Dich selbstständig machen möchtest, ist die Weiterbildung zur Glasveredlermeister*in das Richtige für Dich. Sie gibt Dir die Möglichkeit, Deine handwerklichen Fähigkeiten weiter auszubauen und um betriebswirtschaftliche und arbeitspädagogische Kenntnisse zu erweitern. Der Beruf gehört zu den zulassungspflichtigen Gewerken, daher legst Du mit dem Meistertitel nicht nur den Grundstein, um einmal Deinen eigenen Betrieb erfolgreich zu führen, sondern qualifizierst Dich auch, um in Zukunft selbst auszubilden. Zudem sind Glasveredlermeister*innen international gefragte Expert*innen ihres Fachs.

Darüber hinaus hast Du auch die Möglichkeit, Dich zum / zur Gestalter*in im Handwerk oder zum / zur staatlich geprüften Restaurator*in fortzubilden. Aber auch ein Studium im Bereich Keramik- und Glastechnik  oder Produkt- und Industriedesign kannst Du an die Ausbildung anschließen.

 

Die Eckdaten

Ausbildungsdauer: 3 Jahre
Für die Ausbildung zum / zur Glasveredler*in gibt es in Deutschland vier Berufsschulen:

Staatliche Berufsschule für Glasberufe in Zwiesel, Bayern.

Staatliches Berufskolleg Glas, Keramik, Gestaltung des Landes Nordrhein-Westfalen Rheinbach, Nordrhein-Westfalen.

Staatliche Glasfachschule in Hadamar, Hessen.

Staatliches Berufsschulzentrum Arnstadt-Ilmenau, Thüringen.

Arts & Crafts – Berufe im Kunsthandwerk

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