Vergolder*in
Hier ist (fast) alles Gold was glänzt; denn in der Vergolderei werden Objekte und Oberflächen unterschiedlichster Art durch das Anschießen von Blattgold (und manchmal auch anderer Blattmetalle) in goldglänzende Kunstwerke verwandelt.
Vergolder*innen arbeiten dabei neben Gold auch mit ganz unterschiedlichen Materialien z.B. mit Holz und Gips, etwa bei der Vergoldung von Plastiken, Möbeln oder Bilderrahmen. Aber auch Objekte aus Pergament bzw. Papier wie Bücher oder Urkunden sowie Leder, Textilien, Stuck und Glas können vergoldet werden. Vergolder*innen arbeiten dabei neben Dekorations- und Kunstgegenständen auch an Musikinstrumenten wie Harfen oder Orgeln und an sakralen Gegenständen wie Altären oder Plastiken. Vergolder*innen arbeiten sowohl nach Vorgaben ihrer Kunden als auch nach eigenen Entwürfen.
In ihrer Ausbildung lernen angehende Vergolder*innen alles über die zwei für den Beruf wesentlichen Vergoldungstechniken, die Polimentvergoldung und die Ölvergoldung. Die Polimentvergoldung wird nur in Innenräumen angewendet, da sie anders als die Ölvergoldung nicht vor Feuchtigkeit schützt. Dafür lassen sich die Oberflächen hier polieren, so dass der vergoldete Gegenstand nicht mehr von einem aus massivem Gold zu unterscheiden ist, die Technik wird auch Polimentglanzvergoldung genannt. Die Ölvergoldung kommt z.B. in Außenbereichen zur Anwendung, wenn Objekte aus Stein oder Metall vergoldetet werden. Bei beiden Techniken werden die hauchdünnen Goldblätter mit dem Anschießer, einem feinen Pinsel, auf die Oberfläche angeschossen. Dies erfordert einiges an Übung, da schon ein leichter Luftzug das Blattgold davonwehen lassen kann.
Neben Kunsttheorie stehen aber auch das Anfertigen von Skizzen und Zeichnungen, das Herstellen und die Gestaltung von Rahmungen, die Ausführung von Verzierungen sowie das Durchführen von Erhaltungs- und Restaurierungsarbeiten auf dem Lehrplan. Alles in allem ist die Ausbildung eine wirklich glänzende Mischung für Menschen, die Lust haben auf Ästhetik und Feinarbeit.
Dein Aufgabenbereich
Materialanalyse: Vor dem Vergolden steht die gründliche Prüfung des Materials an. Bei neuen Gegenständen weiß man, woraus sie gefertigt sind, bei alten hingegen muss man genau hinsehen. Erst wenn man weiß, was man vergoldet, kann man die richtigen Leime, Lösungs- und Verdünnungsmittel wählen.
Aufbereitung: Die zu vergoldenden Untergründe müssen gereinigt und grundiert werden, damit das Gold aufgetragen werden kann. Die dazu notwendigen Kenntnisse über die passenden Chemikalien und Reinigungsmethoden lernst du natürlich in der Ausbildung.
Vergolden: Blattgold auflegen erfordert eine ruhige Hand und Erfahrung. Auch das Auftragen von Goldfarbe auf Inschriften und Reliefs braucht Konzentration.
Rahmengestaltung: Keine Frage, das meiste Blattgold wird auf Rahmen aufgebracht. Darum sind in manchen Werkstätten auch eigene Entwürfe gefragt. Du lernst, verschiedene Stile zu imitieren und auch ganz neue Modelle zu entwerfen.
Und sonst? Neben dem Öl-, Glanz- oder Mattvergolden lernst Du auch andere Techniken, z.B. gravieren, Grundierungen herstellen, Oberflächen polieren, patinieren oder marmorieren.
Deine Vorteile
- Der Beruf bringt Glanz: Keine Frage, Gold macht jeden noch so einfachen Gegenstand zu etwas Besonderem. Damit verleiht man neuen Wert und echten Glanz.
- Der Beruf ist Kultur: Viele kirchliche oder kulturhistorische Gegenstände müssen aufgrund ihres Alters restauriert werden. Das bedeutet auch, dass Vergoldungen erneuert werden. Der Umgang mit wertvollen Kulturgütern ist etwas ganz Besonderes.
- Der Beruf ist ästhetisch: Gold ist auch heute noch ein beliebtes Mittel, um Verzierungen hervorzuheben und damit die Schönheit von dekorativen Gegenständen zu unterstreichen.
Die Perspektiven
Nach der Ausbildung hast Du diverse Möglichkeiten Dich weiterzubilden. Du kannst Dich zum Beispiel zum / zur Techniker*in in Baudenkmalpflege / Altbauerneuerung oder Farb- und Lacktechnik weiterbilden.
Wenn Du Dich selbstständig machen möchtest, ist die Weiterbildung zur Vergoldermeister*in das Richtige für Dich. Sie gibt dir die Möglichkeit, Deine handwerklichen Fähigkeiten weiter auszubauen und um betriebswirtschaftliche und arbeitspädagogische Kenntnisse zu erweitern. Der Beruf gehört zu den zulassungsfreien Gewerken, daher ist der Meistertitel für eine Selbstständigkeit nicht zwingend, er ist aber ein wichtiges Gütesiegel. Zudem legst Du mit dem Meistertitel nicht nur den Grundstein, um einmal Deinen eigenen Betrieb erfolgreich zu führen, sondern qualifizierst Dich auch, um in Zukunft selbst auszubilden. Zudem sind Vergoldermeister*innen international gefragte Expert*innen ihres Fachs.
Darüber hinaus hast Du auch die Möglichkeit Dich zum / zur staatlich geprüften Restaurator*in – Möbel und Holzobjekte fortzubilden. Aber auch ein Studium z.B. der bildenden Künste, Konservierung / Restaurierung oder im Bereich Produkt- und Industriedesign kannst Du an Deine Ausbildung anschließen.
Die Eckdaten
Ausbildungsdauer: 3 Jahre
Der Berufsschulunterricht findet in München (Bayern) in der städtischen Berufsschule für Farbe und Gestaltung München statt.