Orgelbauer*in

Mit dieser Ausbildung stellst Du Dich in den Dienst der Königin der Instrumente, wie die Orgel auch genannt wird. Und damit kommen auf Dich gewaltige Aufgaben zu, die Du in der Ausbildung zu meistern lernst.

Denn Orgeln sind nicht nur klangstarke Instrumente, sondern allein von ihren Ausmaßen so groß, dass beim Orgelbau Musik, Kunst, Handwerk und Architektur mit einander verschmelzen. Wiegen andere Instrumentenbauer*innen ihre Instrumente in Kilogramm, geht es bei den Orgelbauer*innen auch schnell mal in die Tonnen. Nicht verwunderlich, wiegt doch z.B. alleine die größte Pfeife der größten Orgel Europas, im St. Stephan Dom in Passau, schon satte 306 Kilo und ist gute elf Meter hoch. Und das ist nur eine der 17.774(!) Pfeifen der Domorgel. Solche Instrumente werden nicht in Wochen oder Monaten gebaut. Selbst bei kleineren Orgeln können von der Planung bis zur Eröffnung gut mal ein bis zwei Jahre vergehen. Diese Instrumente bestehen dann gerne aus mehr als 50.000 Einzelteilen und brauchen für die Lieferung mehrere LKWs. Trotzdem wird in dem Beruf millimetergenau gearbeitet, damit am Ende der richtige Klang entsteht. Von der Planung, über die Produktion bis zum Aufbau einer Orgel braucht es ein ganzes Team an Orgelbauer*innen.

Entsprechend vielfältig ist die Ausbildung, die daher auch dreieinhalb Jahre dauert und in zwei Fachrichtungen, dem Orgel- und dem Pfeifenbau, angeboten wird. Dabei lernst Du neben der Holzbearbeitung auch die Metallverarbeitung und Elektronik kennen.

Orgeln sind in der Regel Einzelstücke, weil sie passend zu dem jeweiligen Raum entworfen werden, in dem sie später stehen. Die Architektur, die Akustik und die klimatischen Bedingungen des Standortes fließen schon in die Planung mit ein. Und der Bau der Orgel ist eine Teamaufgabe, bei der es manchmal ganz schnell gehen muss, z.B. wenn die Windladen verleimt werden, und manchmal muss man sich die nötige Zeit und Ruhe nehmen, z.B. bei der Intonation der Pfeifen.

Neben dem Neubau von Orgeln spielt insbesondere die Reparatur und Restaurierung von Orgeln eine zunehmende Rolle in dem Beruf.

Dein Aufgabenbereich

Planung: Orgeln sind Maßanfertigungen. Daher geht jedem Bau eine sorgfältige Planung voraus. Akustik, Klima, Platz und Klangwünsche der Auftraggeber fließen in den Entwurf mit ein.

Konstruktionszeichnung:Eine Planungs- und Visualisierungs-Software erleichtert die Konstruktion und die 3D-Darstellung des Entwurfs. Mit ihrer Hilfe sind Planungsänderungen schneller durchführbar. Trotzdem dauert die Planungs- und Konstruktionsentwicklung häufig mehrere Jahre! Ist ja auch ein großes Instrument.

Holzbearbeitung: Holz ist ein zentraler Werkstoff beim Orgelbau. Holzbearbeitung – von der Materialauswahl über den Zuschnitt bis zur Oberflächenbearbeitung – ist zentral für den Orgelbau, vor allem wenn man die Fachrichtung Orgelbau wählt.

Metallbearbeitung: Viele Orgelpfeifen sind aus metallischen Legierungen. Diese anzufertigen, daraus die passenden Grundformen zu schneiden und zur Pfeife zu formen, gehört auch zum Beruf, vor allem aber zur Fachrichtung Pfeifenbau. Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Metallteile, die in einer Orgel verarbeitet werden.

Mechanik, Elektrik, Elektronik: Orgelsysteme können unterschiedlich gesteuert werden. Daher gehört seit dem 01.08.2019 auch die Elektrik/Elektronik zum Ausbildungsinhalt.

Montage: Eine erste Montage in der Werkstatt zeigt, ob aus den unzähligen Einzelteilen eine klingende Orgel wird. Nach der Vorintonation wird alles wieder abgebaut und für den Transport vorbereitet. Und dann heißt es Koffer packen, denn Orgeln werden vor Ort zusammengebaut.

Intonation: Nach der Montage wird die Orgel klanglich auf die Akustik vor Ort abgestimmt. Das übernehmen meist erfahrene Orgelbauer*innen, die auf diese Arbeit spezialisiert sind und das Instrument auch spielen können.

Reparatur und Restauration: Viele Kirchenorgeln sind sehr alte Instrumente, um sie zu erhalten, sind immer wieder Reparaturen notwendig. Daher gehören Reparatur uns Restauration zu den regelmäßigen Aufgaben von Orgelbauer*innen.

Die Perspektiven

Wenn Du Dich selbstständig machen möchtest, ist die Weiterbildung zum / zur Orgel- und Harmoniumbauermeister*in das Richtige für Dich. Sie gibt Dir die Möglichkeit, Deine handwerklichen Fähigkeiten weiter auszubauen und um betriebswirtschaftliche und arbeitspädagogische Kenntnisse zu erweitern. Der Beruf gehört zu den zulassungspflichtigen Gewerken, daher legst Du mit dem Meistertitel nicht nur den Grundstein, um einmal Deinen eigenen Betrieb erfolgreich zu führen, sondern qualifizierst Dich auch, um in Zukunft selbst auszubilden. Zudem sind Orgel- und Harmoniumbauermeister*in international gefragte Expert*innen ihres Fachs.

Darüber hinaus hast Du auch die Möglichkeit Dich zum / zur Techniker*in – Holztechnik – oder zum / zur Restaurator*in – Möbel und Holzobjekte – fortzubilden. Aber auch ein Studium im Bereich Musikinstrumentenbau  oder Konservierung / Restaurierung kannst Du an die Ausbildung anschließen.

Die Eckdaten

Ausbildungsdauer: 3,5 Jahre
Berufsschule: Der Berufsschulunterricht findet in Ludwigsburg (Baden-Württemberg): Oscar-Walcker-Schule statt.

Arts & Crafts – Berufe im Kunsthandwerk

Download Berufsprofil :  Orgelbauer*in

jobstarter – Für die Zukunft ausbilden https://www.jobstarter.de/jobstarter/de/home/home_node.html